Shruti Thukral über das Gefühl, die einzige Frau im Raum zu sein

In diesem Beitrag spreche ich mit Shruti Thukral. Shruti habe ich auf dem Cloudfest 2023 kennengelernt, da sie sich auf meine öffentliche Anfrage nach Interviewpartnerinnen bei mir gemeldet hat.

Eine Frau, die in der männerdominierten IT-Branche ihre Spuren hinterlässt und für Gleichberechtigung eintritt – das ist Shruti. Eine bemerkenswerte Cloud DevOps Engineer bei der ING Bank in den Niederlanden.

Ursprünglich aus Indien stammend, hat Shruti ihre Karriere in der IT-Branche vor etwa acht Jahren begonnen und seitdem eine Vielzahl von Erfahrungen gesammelt. In diesem Interview erzählt sie uns von ihren täglichen Aufgaben als Cloud DevOps Ingenieurin, ihrem Weg in die Technologiebranche und ihrer Erfahrung als Frau in einem männerdominierten Arbeitsumfeld.

Sie teilt auch ihre Einsichten über die Herausforderungen, die Frauen in der IT-Branche begegnen, sowie ihre Hoffnungen für die Zukunft der Geschlechtervielfalt in diesem Bereich. Shruti ermutigt Frauen und Mädchen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Träume zu verfolgen.

Shruti, wie würdest Du Dich beschreiben?

Ich komme aus Indien. Ich bin familienorientiert und liebe die Work-Life-Balance. Ich liebe es, mit Menschen zu interagieren, meine Erfahrungen zu teilen und ihre Erfahrungen kennenzulernen. Ich liebe die Berge und somit das Trekking.

Was machst Du beruflich?

Ich bin seit etwa 8 Jahren in der IT-Branche tätig und arbeite derzeit als Cloud DevOps Ingenieurin bei der ING Bank in den Niederlanden.

Und wie sieht ein typischer Arbeitstag als Cloud DevOps Ingenieurin bei Dir aus?

Ich beginne jeden Tag damit, meinen Terminkalender durchzugehen, um festzustellen, ob ich Besprechungen oder Anrufe habe, und erledige alle Vorbereitungen dafür als Erstes. Dann lese und beantworte ich in der Regel alle offenen E-Mails.

Anschließend kümmere ich mich um die Punkte auf meiner Liste (meist technische Dinge wie Programmieren).

Am Nachmittag habe ich mehr soziale Energie, sodass ich mich mit den Leuten um mich herum über die Arbeit oder etwas anderes austausche, wenn ich im Büro arbeite.

„[…] die einzige Frau im Raum […]“

Shruti Thukral

Wie kam es dazu, dass Du Dich für einen Job in der IT-Branche entschieden hast? Wolltest Du das schon immer machen?

Nach der High School war mir klar, dass ich in der Technologiebranche arbeiten wollte. Aber ich habe mein Ingenieurstudium in Elektronik und Kommunikation absolviert und war sehr angetan von diesem Bereich.

Aber als ich meine digitalen Schaltkreise programmierte, fand ich mehr denn je Gefallen am Programmieren. Also beschloss ich, meine Karriere in der Softwaretechnologie zu verfolgen.

Was gefällt Dir am meisten an Deinem Job?

Ich werde immer wieder herausgefordert, es gibt immer etwas Neues zu lernen und den Markt zu erkunden.

Außerdem ist „Work-Life-Balance“ kein Problem und es gibt viele Möglichkeiten zu wachsen.

Und wie ist es nun für Dich, eine Frau in der IT-Branche zu sein?

Ich würde sagen, dass ich sehr viel Glück hatte, denn ich habe mit einigen großartigen Menschen zusammengearbeitet, die mich nicht mit irgendwelchen geschlechtsspezifischen Vorurteilen betrachteten, sondern mich aufgrund meiner geistigen Fähigkeiten beurteilten. Ich habe jedoch das Gefühl, dass wir mehr Frauen in der Technologiebranche brauchen. Manchmal habe ich erlebt, dass ich die einzige Frau im Raum war.

Das bedeutet, Du meinst, dass die IT-Branche von Männern dominiert wird?

Wenn wir uns die Daten ansehen, gibt es in der IT-Branche immer noch mehr Männer als Frauen. Aber in den letzten 5 Jahren habe ich einen immensen Anstieg des Interesses von Frauen an technischen Berufen, insbesondere im IT-Bereich, festgestellt.

Denkst Du dennoch, dass Frauen die gleichen Chancen in der IT-Branche haben wie Männer? 

Meiner Erfahrung nach erhalten Frauen heute definitiv mehr Chancen, was auf einen Mentalitätswandel zurückzuführen ist. Aber in einigen Fällen ist das nicht der Fall. Ich kann also nicht sagen, dass Frauen die gleichen Chancen haben, aber wir sind auf dem besten Weg dahin.

Hast Du trotz allem das Gefühl, Du kannst Du selbst sein?

Ja, es war tatsächlich auch bei mir ein Umdenken. Wenn ich eine Idee oder einen Vorschlag habe, habe ich das Gefühl, dass ich etwas sagen kann und man mir auch zuhört.

Welche Hürden gibt es als Frau in der IT-Branche?

Eines der größten Stereotypen, das einige Leute gesehen haben, ist, dass Frauen in der Technik nicht kompetent sind. Wenn dies der Fall ist, beeinträchtigt es die Mitarbeiterkultur in jeder Organisation.

Wie gehst Du mit solchen Situationen um?

Der beste Weg ist, das Bewusstsein für diese Stereotypen zu schärfen und Diskussionen über dieses Thema anzustoßen. Und das Wichtigste: Konzentriere Dich immer auf Deine Fähigkeiten und Aufgaben.

Hat sich die IT-Branche für Frauen gewandelt, seit Du angefangen hast?

Es hat sich auf jeden Fall etwas verändert, es gibt mehr Frauen in Führungspositionen als zu meiner Anfangszeit, und es gibt definitiv einen Mentalitätswandel hin zu mehr Geschlechtervielfalt.

Was können Männer, und solche in privilegierten Positionen besser machen?

Es ist sehr einfach, die Menschen kommunizieren heutzutage gut. Man sollten Feedback geben, sich informieren, und wenn man etwas mitbekommt, einfach darauf hinweisen. Sei offener, wenn es darum geht, Ideen zu geben und zu empfangen.

„[…] es gibt keine einzige Situation, die Dich aufhalten kann.“

Shruti Thukral

Was ist Deiner Meinung nach das Beste daran, eine Frau in der IT-Branche zu sein?

Mit innovativen Ideen aufwarten und etwas bewirken können. Außerdem ist es sehr wichtig, dass wir mehr Frauen unterstützen können, die eine Karriere im technischen Bereich anstreben.

Wohin möchtest Du Dich in naher Zukunft beruflich und persönlich entwickeln?

Beruflich möchte ich eine Führungsrolle übernehmen und ein oder mehrere Projekte leiten, sowie mein berufliches Netzwerk ausbauen.

Zudem möchte ich weiter an mir arbeiten und neue Fähigkeiten im Bereich Technik und Führungsfähigkeiten erlernen, die mir und anderen Ingenieuren helfen.

Privat arbeite ich an meiner emotionalen Intelligenz und möchte meine Zeit nutzen, um mehr Reisen zu unternehmen und zu lesen.

Wer oder was hat Dich bisher am meisten inspiriert?

Ich habe mit vielen tollen Menschen zusammengearbeitet, die mich in vielerlei Hinsicht inspiriert haben.

Aber meine Mutter hat mich im Leben am meisten inspiriert. Die Art und Weise, wie sie Schwierigkeiten durchgestanden hat, und ihr analytisches und emotionales Denken haben mich sehr beeindruckt.

Welchen Ratschlag befolgst Du bis heute? 

„Gehe nicht davon aus, dass Deine Annahmen der Wahrheit entsprechen“ und „Lehre Deinem inneren Kritiker positiver zu Dir selbst zu sein“.

Welche Botschaft möchtest Du Frauen oder Mädchen mitgeben, die sich für Technik interessieren?

Arbeite an Deinen Fähigkeiten und bringe Dich auf den neuesten Stand, es gibt keine einzige Situation, die Dich aufhalten kann.

Fazit

Ich hoffe, Dir hat dieses Interview gefallen! Du hast Fragen oder Anmerkungen? Dann melde Dich gerne direkt bei mir unter marketing@inwx.de. Ich freue mich auf Dein Feedback! Und wenn Du ebenfalls eine Frau in der IT-Branche bist und Interesse hast, an unserer Interview-Reihe teilzunehmen, kontaktiere mich gerne über LinkedIn für ein erstes Vorgespräch. (Lächeln)

Dir hat dieser Beitrag gefallen? Dann würde ich mich freuen, wenn Du mich unterstützt und diesen Artikel teilst. Mehr über das Thema Frauen in der IT erfährst Du in meinem Artikel „Warum ist das Thema „Women in Tech“ wichtig?“.